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Wenn man einmal drinnen ist, im Laufen, dann läuft es im wahrsten Sinne des Wortes. Man ist im Flow und will kaum mehr aufhören. Ewig könnte man so weiterlaufen, atmen, sich spüren. Aber vergessen wir nicht, dass jeder einmal angefangen hat und aller Anfang ist nicht immer ganz so einfach. Und noch etwas: Selbst wenn Laufen nicht „deines“ ist, lies diesen Artikel trotzdem. Oder zumindest den Schluss, denn es gibt etwas, das sogar DICH betrifft!

Seit mindestens 25 Jahren laufe ich nun bereits und habe auch einmal klein angefangen. Ich kann mich noch gut erinnern, mit 15-20 Minuten habe ich begonnen und im Wald ist mir selbst mein untrainierter Vater davongelaufen, welche Schmach. Aber das hat mich motiviert und mein Steckenpferd war der Orientierungslauf, weil ich es liebe, im Wald zu sein. Im Gelände habe ich mich gut zurechtgefunden und es war zugleich aufregend, die Posten zu suchen und zu finden.

Nach und nach bin ich längere Strecken gelaufen. Unter einer Stunde laufen ging dann gar nicht mehr für mich, und das mehrmals die Woche. Weite Strecken bin ich gelaufen, einige Höhenmeter habe ich bezwungen, blieb in meiner Mitte, ging an meine Grenzen, war außer Puste und flitzte Berghänge talabwärts.

Vor einigen Jahren wurde bei einer Vorsorgeuntersuchung „zufällig“ – im Zuge eines Belastungs-EKGs – ein Herzklappenfehler bei mir entdeckt: „Einen Marathon sollten Sie nicht laufen!“, riet mir der untersuchende Kardiologe damals. Ein Traum zerplatzte. Gerne wäre ich den einen oder anderen Stadtmarathon gelaufen, die ganze Welt entdeckend.

Als ich mit meiner Tochter schwanger war, wurde im 6. Monat jeder Meter zur Qual, das Ziehen im Unterbauch beinahe unerträglich. Ich musste passen und mich vom Laufsport verabschieden. Und das mir, für die Laufen mittlerweile Leben bedeutete! Einige Jahre ging das nun so, die lauffreie Zeit, in den letzten beiden Jahren habe ich es doch auf 2-3 Mal Laufen im Jahr gebracht, war darauf jedoch nicht stolz, sondern bedauerte, dass ich es nicht mehr regelmäßig schaffe.

Im Frühjahr letzten Jahres stellten sich einige unangenehme Wehwehchen ein, die eine lange Reihe von nervenzehrenden Untersuchungen nach sich zogen. Ich wurde von Arzt zu Arzt, von Blutabnahme zu Blutabnahme geschickt. Ohne Ergebnis, mit dem ich etwas anfangen konnte. Eine befreundete Medizinerin, die das alles beobachtete und mich wirklich gut kennt, meinte, sie tippe auf chronisches Burn-out, Nebennierenrindeninsuffizienz. Na bumm.

Die Liste der Beschwerden und Symptome, die ich alle im Internet dazu fand, war meterlang und verwirrte mich mehr und mehr. Bis ich begann, auf mich und mein Herz, mein Bauchgefühl zu hören. „Entspann dich, alles ist gut. Tu dir etwas Gutes, Bewegung wäre fein, welche Bewegung, das weißt du: Geh wieder laufen, das hat dir immer so gut getan! Nimm dir Zeit für dich!“

Das waren Worte wie direkt aus dem Himmel, Balsam auf meiner Seele. Seit letzten Sommer gehe ich nun wieder laufen, drei Mal pro Woche. Jedes Mal fühle ich mich leichter und schneller. Jedes Mal fühle ich mich besser, wie wenn ich schweben würde. Der erdige Boden unter meinen Füßen, die Düfte der Blumen am Wegesrand (beim Phlox und bei den Rosen muss ich jedes Mal stehen bleiben und daran riechen!), der Einfall des Sonnenlichtes… es ist himmlisch!

Beim Laufen geht es mir so unbeschreiblich gut:

  • Ich habe viele bunte Gedanken und Ideen, die ich danach gleich alle aufschreiben muss.
  • Ich fühle jede Zelle, jeden Muskel meines Körpers.
  • Mein Körper fühlt sich gut und leicht an.
  • Ich bin wieder energiegeladen.

Ab nun möchte ich das Laufen wirklich nicht mehr missen!

Hier habe ich ein paar Tipps für dich, wenn auch du dich (wieder) in deine Laufschuhe schwingen möchtest:

  • Denke daran, was Laufen Gutes mit dir macht: Wie du dich fühlst, wenn du gelaufen bist, wie das Laufen deine Beine in Form bringt, wie es dich zum Lächeln und dir Energie bringt.
  • Lege dir richtig gute Laufschuhe zu, mit denen dir Laufen noch mehr Spaß macht, weil du das Gefühl hast, zu schweben – eine gute Dämpfung ist Goldes wert und lohnt sich mehrfach!
  • Nimm dir Zeit für dich und wähle die Laufzeit (morgens oder abends), die dir persönlich gut tut und sich leicht einrichten lässt.
  • Fange langsam an, denn es soll dir ja Spaß machen! Verausgabe dich nicht gleich beim ersten Lauf! Laufe so lange, so lange du Freude daran hast! Und wenn es zu Beginn nur 10 Minuten sind – freue dich darüber!
  • Steigere dich ganz langsam, überfordere dich nicht.
  • Lege nach einem Lauftag eine Pause ein, laufe nicht gleich am nächsten Tag wieder.
  • Wenn es dir möglich ist, weil du in der Natur oder durch einen Park läufst, mache dazwischen ein paar auflockernde oder kräftigende Übungen: Springe wie ein Hampelmann, mache Kniebeugen oder sogar ein paar Yogaübungen.
  • Jeder Boden abseits von Asphalt ist weich und dämpft auf natürliche Art und Weise.
  • Achte auf deine Atmung: Atme länger aus als ein, du kannst ruhig mitzählen, etwa: 2 x einatmen, 3-4 x ausatmen. So bekommst du auch kein Seitenstechen.
  • Bleib dran und denke an die guten Gefühle, jedes Mal, wenn du eine Ausrede suchst oder einen inneren Schweinhund überwinden musst.

Laufen ist (m)ein Lebenselixier. Man muss es nicht übertreiben. Man darf es genießen, jeden einzelnen Schritt. Man darf sich danach auch loben und bald einmal will man es nicht mehr missen. Gewöhne dich an das Ungewohnte und spüre, wie sich jede Zelle deines Körpers mit Energie und Glück füllt!

Es gibt Menschen, die nicht gerne laufen, das ist einfach so. Und die geben es auch offen und ehrlich zu und tun es auch nicht. Und es gibt Menschen, die sich einreden, sie müssten laufen, damit sie fit bleiben, schlank etc. Diese Menschen laufen trotzdem, aus genannten Gründen, obwohl es ihnen keinen Spaß macht – und: man sieht es ihnen an, dass sie nicht gerne laufen 😉

Was jedoch das Allerwichtigste ist an der ganzen Geschichte: Es soll Spaß machen! Es darf Spaß machen! Wenn du Spaß daran hast, ist die Wirkung vervielfacht! Du läufst plötzlich automatisch schneller, weiter, länger. Und du lächelst dabei. Denn du bist im FLOW! Alles an und in dir ist und kommt in Bewegung, auch deine Gedanken, deine Kreativität.

Wenn du jetzt tatsächlich keine Läuferin, kein Läufer bist, dann suche dir eine Bewegungsform, wo du im wahrsten Sinne des Wortes bewegt wirst, wo alles in dir drin in Bewegung kommt. Ob du nun tanzen gehst oder zum Zumba, Tennis spielst, Fußball oder auf Bäume kletterst, ob du schwimmen gehst oder in die Berge, durch den Wald spazierst oder Yoga machst. Damit löst du Dinge aus, die dir viel Gutes bringen. Auf allen Ebenen. Schau, dass du in Bewegung bleibst, so kommst du in deinen Flow! Viel Spaß!

Text: Elisabeth Ornauer/Zauberwort

Der Artikel ist ist in der Winterausgabe der Inspirationen für Sinne und Seele erschienen.
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Foto: pixabay

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